X
  GO

Projekt des Fördervereins Stadtbibliothek Greifswald e. V.
Ein nachhaltiger Ort für Begegnungen mit Caspar David-Friedrich

 

Projektidee und Ziele:

Caspar David Friedrich ist vielen Bürger*innen Greifswalds als bedeutendster Vertreter der Romantik ein Begriff. An zahlreichen Orten kann man dem Künstler begegnen - auf Motivsuche an der Klosterruine Eldena oder am Hafen Greifswald; in Auseinandersetzung mit seiner Lebensgeschichte im Caspar-David-Friedrich-Zentrum; bei einem Spaziergang auf dem Bildweg oder beim Betrachten seiner Werke im  Pommerschen Landesmuseum. Die Darstellungen Friedrichs von Landschaft und Natur sind für unsere Region identitätsstiftend.

Im Caspar-David-Friedrich-Jubiläumsjahr 2024 möchte die Stadtbibliothek einen nachhaltigen Ort der Begegnung mit Caspar David Friedrich schaffen. Nachhaltig – in Bezug auf den Umgang mit der Natur als auch in Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der Erlebten.

Idee des Projektes „Ein nachhaltiger Ort für Begegnungen mit Caspar David-Friedrich“ ist die inhaltliche Verknüpfung von Nachhaltigkeit, Kunst und Bildung an einem stark frequentierten öffentlichen Ort (2022: 75.000 Besucher*innen, 2019: 117.000 Besucher*innen). Ziel ist die Annäherung und kreative Auseinandersetzung mit dem Künstler über das Thema „Natur“ zu fördern und die Bekanntheit Caspar David Friedrichs weiter zu steigern. Durch die Zusammenarbeit mit Greifswalder Schulen soll besonders die Zielgruppe Kinder und Jugendliche erreicht werden.

Friedrichs tiefgründiges Verhältnis zur Natur zeigen seine Bilder noch heute. Die knorrigen Eichen oder weiten Landschaften sind unverwechselbar und bleiben jedem Betrachtenden im Gedächtnis.  Zu Zeiten Friedrichs war die Gartenkultur in den Städten noch weit verbreitet. Das Gemälde „Die Gartenlaube“ ist ein Beispiel aus seinem Werk dafür. Friedrichs Frau Caroline schrieb in einem Brief an Elisabeth Friedrich:

Jetzt stehen wohl die schönen Nelken nicht mehr in Deinen Gärtchen, sonst sie verschneiet werden. Ich erinnere mich immer noch mit Vergnügen des 17ten Augustes, als Magister Finelius kam und wir bis um 10 Uhr so traulich in den Garten beysammen saßen, vielleicht wenn Gott will, geschieht es noch einmal wieder so, ich lebe in der Hoffnung und das thue du auch liebe Schwester sonst könnte ich mich öfters nicht zu frieden geben, so geht mit den Gedanken eine Zeit mit der anderen hin, und da kommen Umstände, wo es einen nicht so schwer wird den Gedanken aufzuheben, als jetzt
Quelle: Brief 66 Caroline Friedrich an Elisabeth Friedrich, aus Caspar David Friedrich Die Briefe Herausgegeben und kommentiert von Herrmann Zschoche, 2. Auflage 2006, S. 127

Die letzten Zeugnisse der unverwechselbaren Hof- und Gartenkultur in Greifswald verschwanden mit dem großflächigen Abriss der Altstadt Ende der 1970er Jahre.

Projektumsetzung und Maßnahmen:

Unsere Projektidee ist, auf dem Hofgelände der Stadtbibliothek (Knopfstrasse 18 – 20) einen Generationen verbindenen Gemeinschaftsgarten anzulegen. Hier können Greifswalder*innen über das gemeinschaftliche Gärtnern in Kontakt kommen und einen kreativen Zugang zu Caspar David Friedrich und seinem Schaffen erlangen. Die Schaffung von Draußen-Begegnungsorten ist zudem ein Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie Greifswalds.

Der Gemeinschaftsgarten besteht aus zwei thematischen Bereichen.

1. Die Friedrich-Beete

Hier werden in zwei Hochbeeten Pflanzen angebaut, die von Caspar David Friedrich häufig gezeichnet wurden, u.a. Butterblume, Beinwell, Weg-Malve, Stock-Rose und Kürbis. Zeichenkurse im Freien laden dazu ein, eigene kreative Pflanzenstudien zu betreiben. 

2. Der Erfahrungsgarten

In diesem Teil des Gemeinschaftsgartens werden die Besucher*innen Nutzpflanzen aus ihrer Region kennenlernen und erfahren, inwiefern diese Pflanzen einen positiven Einfluss auf das Klima haben. Ein Gemeinschaftsgarten in der Innenstadt ist gerade für viele ältere Greifswalder*innen eine Herzensangelegenheit. Hier wird es möglich sein, die gesammelten Erfahrungen im Anbau von Gartenpflanzen mit anderen zu teilen. 

Für den Anbau der Pflanzen arbeiten wir mit dem Partner VEN - Verein zum Erhalt von Nutzpflanzenvielfalt zusammen, die sich auf regionale, alte Sorten konzentrieren. Weitere Kooperationspartner sind die AG Ökologie der Universität Greifswald und das BNE Netzwerk, zu dem 22 Organisationen und engagierte Personen gehören.